Spiritualität
Nazar: So schadet dir der "böse Blick"!
Irgendetwas stimmt hier nicht. In Anwesenheit von anderen Personen bekommst du plötzlich ein ungutes Gefühl. Es kommt dir so vor, als ob es hier jemand nicht gut mit dir meint. Und das, obwohl niemand etwas sagt, was darauf schließen lässt. Dennoch ist da dieses Gefühl, eine Ahnung, dass hier jemand negativ über dich denkt. Das zieht runter und macht etwas mit deiner Energie. Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt, hast du ihn wahrscheinlich schon kennengelernt: den sogenannten bösen Blick, der dir nachhaltig schaden soll!
Der "böse Blick" ist ein Konzept des Volksglaubens. Laut der UNESCO ist der Aberglaube an die Macht eines bösen Blickes noch heute in einem Drittel aller Staaten der Erde verbreitet. Hollymoon verrät, was hinter dem spirituellen Konzept steckt und wie du dich vor dem „bösen Blick“ schützen kannst.
Jemand meint es nicht gut mit dir...
…wenn er dir den bösen Blick zu wirft! Er kann dich überall treffen: im Job, im Supermarkt, im Freundeskreis, sogar in der Familie. Immer dann, wenn jemand neidisch, missgünstig oder eifersüchtig auf dich ist, trifft dich der böse Blick dieser Person. Auch wenn sie lächelt, auch wenn sie scheinbar freundlich ist, du spürst die Negativität dir gegenüber ganz deutlich. Worte können täuschen. Aber Augen lügen nicht! Genau auf dieser Überzeugung beruht der Volksglaube des bösen Blickes.
Wir alle kennen das Phänomen, dass uns manche Menschen runterziehen. Dazu müssen wir nicht mal Worte mit ihnen wechseln. Da schießt jemand mit unsichtbaren Giftpfeilen auf dich, verletzt deine Energie und deine Positivität. Diese Person gönnt dir dein Glück nicht, obwohl du ihr nichts getan hast. Manche glauben, dass der böse Blick Kopfschmerzen, Bauchweh oder sogar Übelkeit verursachen kann. Besonders anfällig für den bösen Blick sind unsichere, sensible oder kranke Personen. Sie reagieren besonders empfindlich auf missgünstige Menschen.
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Manchmal kannst du nicht zuordnen, wer dir den bösen Blick zuwirft. Er könnte von einer oder auch mehreren Personen ausgehen. Oft spürst du ihn auch erst im Nachhinein, kommst erschöpft nach Hause und fragst dich, warum der Tag so belastend war. Gerade in einem toxischen Arbeitsumfeld, in der Konkurrenz und Vergleichsdenken an der Tagesordnung steht, kann man mit dem bösen Blick rechnen. Aber auch unter Freunden können durch Neid Situationen entstehen, die den bösen Blick begünstigen.
Musst du dich damit abfinden? Natürlich nicht. Im Leben werden uns immer wieder Personen über den Weg laufen, die sich nicht für uns freuen können. Wie du böse Blicke abwehren kannst, erklären wir dir weiter unten.
Der Glaube an den bösen Blick ist weit verbreitet
Offensichtlich ist der Glaube an die Macht böser Blicke seit vielen Jahrtausenden unter den Völkern dieses Planeten verbreitet. Ein "böser Blick" gilt unter Fachleuten als der älteste weltweit verbreitete Aberglaube. Er scheint sich unabhängig voneinander in mehreren Ländern gleichzeitig verbreitet zu haben, ohne dorthin exportiert worden zu sein.
Schon die Hethiter beschrieben vor 3.000 Jahren seine Wirkung in ihren Schriften. Sumerer und Babylonier kannten den bösen Blick ebenfalls. Menschen glaubten damals, ein böser Blick könne Unfälle verursachen, Krankheiten auslösen oder Menschen anderweitig schaden. Auch plötzliche Todesfälle wurden damit erklärt. Um sich dagegen zu schützen, ersannen die Menschen schützende Amulette und Gegenzauber.
Bis heute hat der Glaube an die Macht böser Blicke vor allem in der Türkei eine besondere Bedeutung. Er wird hier Nazar genannt, ein Begriff, der sich auch hierzulande durchgesetzt hat. In englischsprachigen Gebieten wird auch von „Evil Eye“ gesprochen.
Ob Nazar, Evil Eye oder böser Blick – das Konzept findet sich weltweit. Zu früheren Zeiten nannten es die Römer "Malus", die Griechen sprachen von "Baskania". In Italien wird der böse Blick "Mallochio" genannt, in Spanien "Mal Ojo", in Mexiko "Ojo de Vanado". In der hebräischen Sprache finden wir ihn als "Ayin Hara" bezeichnet. Der böse Blick wird außerdem in der Bibel, im Koran und in anderen Schriften erwähnt, die weltweit Verbreitung fanden.
Nazar Schutzsymbol: Auge gegen Augen!
Wie du nun weißt, bringt der böse Blick eine lange Tradition mit sich. Im Laufe der Zeit von suchten Menschen nach Mitteln und Schutzmechanismen, welche die Wirkung auf uns abschwächen können. Als Schutzsymbol wurde dafür oft ein vereinfachtes großes Auge gewählt.
Ein symbolisches Auge soll gegen die bösen Augen anderer schützen – warum genau dieses Zeichen? Ganz einfach: Wie in der Homöopathie auch soll hier Gleiches mit Gleichem bekämpft werden. Das große Auge als Schutzsymbol verkörpert also nicht den bösen Blick selbst, sondern wird als Gegenmittel eingesetzt. Man kann es sich vorstellen, wie ein Spiegel: das symbolische Auge soll die bösen Blicke zurückwerfen. Im besten Fall erkennen die negativen Personen ihre negative Energie selbst und halten sie zukünftig zurück.
Das Auge als Schutzsymbol gegen böse Blicke findet sich sehr oft in der Geschichte:
- Die alten Ägypter benutzten schon vor 3.000 Jahren das schützende Osiris- bzw. Horus-Auge in ähnlichem Zusammenhang.
- Die Karthager und Phönizier waren als Seefahrervölker in Booten unterwegs. Um dem bösen Blick zu entgehen, malten sie ein Auge an den Bug ihrer Schiffe. In Malta erhalten die traditionellen „Luzzu“-Boote auch heute noch ein aufgemaltes Auge.
- Das blaue Nazar-Auge war schon vor langer Zeit in Mesopotamien bekannt, das belegt eine 5.000 Jahre alte mesopotamische Tontafel.
- Ein böser Blick, den ein Nachbar auf materielle Besitztümer, Ernte-Erfolge oder Familienangehörige werfen könnte, veranlasst bis heute manche irischen Bauern dazu, ein augenähnliches blaues Schutzamulett namens "Droch-shuil" am Scheunentor anzubringen.
- Nazar-Symbole sind in der Türkei praktisch allgegenwärtig. Sie finden sich in Arztpraxen, Kaufhäusern oder Ferienwohnungen. Sogar im Straßenbelag von Bodrum entdeckt man dieses Schutzsymbol.
Nazar Amulett: Das berühmteste Schutzsymbol kommt aus der Türkei
Wie bereits erwähnt, ist das Konzept des bösen Blickes vor allem in der Türkei sehr verbreitet. Das sogenannte Nazar Boncugu-Amulett ist als touristisches Mitbringsel von Türkei-Reisenden beliebt. Es findet sich landesweit verbreitet, so wie bei uns das Hufeisen als Glückssymbol mit Abwehrpotenzial angesehen wird. Dem Volksglauben nach soll ein augenförmiges, blau eingefärbtes Amulett gegen den bösen Blick schützen.
Die Bezeichnung als "Nazar Amulett" geht auf die arabische Sprache zurück. Nazar (نظر) wird als "Blick, Sehen oder Einsicht" übersetzt. Die türkischen Schutzamulette gegen das "Evil Eye" werden als "Nazar boncuğu" bezeichnet. Übersetzt bedeutet das "Blick-Perle". Eingebürgert sind dafür aber auch Bezeichnungen wie "Mavi boncuk" für "Blaue Perle" und "Göz boncuğu" für "Augen-Perle". Je nach Größe wird das schützende Auge entweder als kleine Perle oder als flache Scheibe mit oder ohne Bohrung angelegt.
Die Kettenanhänger trägt man meist am Körper, die großen Nazar-Amulette befestigt man am Haus. Es finden sich aber auch Nazar-Magneten oder -Aufkleber. Die blauen Kettenanhänger und Anstecker gelten als wirkungsvolle Glücksbringer. Sie sind daher bei Türkei-Urlaubern als Souvenir und Talisman sehr beliebt.
Das glückverheißende Nazar-Amulett wird oft als "Blaues Auge", "Evil Eye" oder "Auge der Fatima" bezeichnet. Fatima wird als jüngste Tochter des islamischen Propheten Mohammed verehrt. In Ländern des Nahen Ostens und in nordafrikanischen Staaten wird das Nazar-Auge oft mit der stilisierten "Hand der Fatima" kombiniert. Auf dem Handteller der Fatima-Hand, die ebenfalls als Abwehrsymbol gilt, ist dann ein Horus-Auge zu sehen.
Woher kommt die blaue Farbe?
Die leuchtend blauen Nazar Amulette erinnern an stilisierte Augen. Der Außenrand ist nachtblau. Danach folgt ein weißer Ring, dann ein hellblauer und schließlich eine stilisierte Iris in dunklem Blau. An Souvenir-Ständen finden sich winzig kleine Nazar-Perlen und flache Nazar-Kettenanhänger mit einer Bohrung am oberen Rand. Letztere werden gerne als Kettenanhänger getragen.
Man findet solche Schutzamulette auch am Innenrückspiegel vieler türkischer Taxis oder Privatautos. Kleine Kinder tragen dieses Schutz-Symbol an der Kleidung. Erwachsene nutzen es häufig als Schlüsselanhänger. Der Glaube an die Wirkung dieses Amuletts ist so groß, dass es umgehend ersetzt wird, falls es verlorengeht oder zerbricht.
Aber warum sind Nazar Amulette eigentlich immer blau? Darüber kann nur gemutmaßt werden. Eine besonders beliebte Erklärung ist diese: Türkischstämmige Menschen haben überwiegend braune Augen. Daher kann vermutet werden, dass ein vermeintlich böser Blick vor allem Fremden, etwa Ausländern mit hellen Augen, zugeschrieben wurde. Die Tradition hat sich dann ganz einfach fortgesetzt – bis heute.
Nazar Schmuck: Moderne Interpretationen
In der Regel bestehen Nazar-Amulette aus farbigem Glas. Dieses kann tropfenförmig oder rund geformt sein. Eingeführt haben die Nazar-Amulette vermutlich ägyptische Handwerker, die einst auf den Basaren von Izmir Schmuck gehandelt haben. Bis heute finden sich Nazar-Amulette auf jedem türkischen Basar angeboten: von kaum stecknadelkopfgroßen Ausführungen bis zu tellergroßen Schutz-Symbolen sind zahlreiche Varianten zu entdecken. Moderne Schmuckdesigner haben die Tradition wiederentdeckt und bieten an Ringen, Ohrringen oder Ketten Abwandlungen des Nazarsymbols an.
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